Informatikkunst
Die Rhäthische Bahn in der Schweiz UNESCO Kulturerbe. Wohl wegen Ihrer kühnen Trassenführung und Konstruktionen. Wenn ich unter einer der Brücken dort stehe (siehe Bild) und mir vorstelle, dass die schon 100 Jahre alt sind und mit viel, viel Körpereinsatz gebaut wurden, bekomme ich Hochachtung. Hochachtung vor den Ingenieuren, die das geplant und berechnet haben. Hochachtung vor Handwerkern und Arbeitern, die diese Konstrukte ausgeführt haben.
Das geht wohl Vielen so, sonst hätte es nicht für das Weltkulturerbe gereicht.
Ingenieurskunst zeigt sich an vielen Stellen, und auch der Nicht-Ingenieur läßt sich davon beeindrucken. Angefangen von einem sauber funktionierendem Taschenmesser bis zum Eiffelturm.
Schade, dass Informatikkunst nicht so offensichtlich ist. Die Kunstwerke meiner Zunft sieht man selten: Wer liest schon Quellcode und kann sich an dessen Eleganz erfreuen? Wer weiß schon einen schönen Algorithmus, ein gutes Protokoll oder eine saubere Implementierung zu schätzen.
Ein Trost bleibt (naja): Dieses Schicksal teilen wir mit der Mathematik: Deren Fourier-Transformationen sind in der Ingenieurskunst elementar, aber die Mathematik sieht man eben nicht.