Abbildungen
Abildungen der Belegung von de-ergo
(Diese Seite muss nochmal überarbeitete werden, insb. braucht es bessere Bilder)
Diplom-Informatiker, CISSP, CSSLP, ISO 27001 Lead Implementer
Abildungen der Belegung von de-ergo
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Helmut Wolfram: Hand aufs Herz: Was halten Sie von diesem Keyboard? Artikel aus P.M. Computerheft 8/1985, Seite 38 bis 42
Fast jeder hat schon einmal mehr oder weniger flink in die Tasten gegriffen. Aber nur wenige haben sich Gedanken darüber gemacht, warum die Buchstaben auf unserer Schreibmaschinentastatur so unverständlich angeordnet sind. Die meisterndenken sich: »Es wird schon einen Sinn haben.«, Hat es auch — aber nicht für uns. LEsen Sie, warum das Keyboard trotzdem nicht verbessert wird.
[ fehlt noch der Text der zweiten Seite ]
trieben negativ halten: So ähnlich entstand die Tastatur, auf der wir uns seit Generationen herum älen. Das eigentliche Übel passierte nämlich schon vor 118 Jahren! Damals grübelte in Amerika gerade ein gewisser Christopher L. Sholes über dem ersten Modell eines »Type-Writers«. Sein größtes Problem: Wenn er die Tasten zu schnell anschlug, hatte der zuletzt berührte Typenhebel nicht genügend Zeit zurückzufallen, bevor der nächste hochkam. Das Resultat: Hebelsalat.
Aber Sholes war ein einfallsreicher Mann. Er studierte die Häufigkeit und Folge der Buchstaben in den meistge brauchten englischen Wörtern und verwürfelte nun die Anordnung der Buchstaben auf dem Tastenfeld so konfus gegeneinander, daß man einfach nicht schneller tippen konnte, als es seine Konstion zuließ: Etwa zehn Wörter pro Minute.
Das war damals — wie man heute sagen würde — echt »benutzerfreundlich«: Langsam, aber ohne Störungen tippen war zweifellos weitaus angenehmer, als durch zu schnelles Tippen ständig den Mechanismus zu versperren.
Nicht weniger ehrenwert waren aber auch die Motive der näcsten Fabrikanten: Sollte etwa jeder seine Kunden durch ein anderes, eigenes Tastenfeld verwirren? Nun hieß die oberste Reihe einmal QWERTYUIOP, und so sollte sie auch bleiben.
Als die Deutschen dann dieses original englische Tastenfeld übernahmen, tauschten sie nur die Plätze von Y und Z, hängten rechts über den Satzzeichen ihre drei Umlaute Ö, Ä und Ü an, suchten noch ein Plätzchen für ihr ß und erklär ten den Rest einfach zum »internationalen Standard« (von dem die meisten sowieso nicht mehr wußten, wie er überhaupt entstanden war).
Und dabei blieb es — bis zum heutigen Tag: Noch immer tippen Millionen Menschen täglich Milliarden von Zeichen — in immer kostbarer werdender Zeit, mit Blind- und Touch-typing, elek trisch und elektronisch — auf einem Tastenfeld, das einst gezielt erfunden wurde, um das zügige Schreiben zu erschweren!
Natürlich wurden inzwischen bessere Tastaturen entwickelt: so von Dvoräk in den USA oder Levasseur und H. Meyer in Deutschland. Vergleichstests bewiesen, daß man sie in der halben Zeit erlernt und schreibt (bei weniger Ermüdung und weniger Fehlern). Warum wer den sie dann nicht benutzt?
Die Antwort darauf sollten Sie Schritt für Schritt verfolgen — denn sie gilt ganz ähnlich für unzählige andere Ungereimtheiten rund um den Computer, die Sie vielleicht schon oft zur Verzweiflung gebracht haben.
Zur Zeit muß man ja — wohl oder übel — die QWERTZUIOP-Anordnung be herrschen, wenn man überhaupt maschineschreiben will. Gerade das würde man jedoch auf einer — viel bequemeren — » Reform-Tastatur« zwangsläufig nach wenigen Wochen verlernen. Aber wer möchte das riskieren, solange überall noch QWERRTZUIOPs stehen? Könnte etwa eine Firma bei sich eine andere Tastatur einführen — und dadurch all ihre Schreibkräfte im übrigen Arbeitsmarkt »berufsunfähig« machen?
Wenn diese Reform-Tastatur aber niemand einführen würde — welcher Hersteller dürfte da Arbeitsplätze riskieren, indem er unverkäulliche »Reform- Schreibmaschinen&lqquo; produziert statt der schlechteren, aber eingeführten? Wenn aber niemand andere Tastaturen produziert — was können dann Lehrer und Schulen künftigen Computerbenutzern beibringen? Womit sich ein Teufelskreis schließt.
Das war also der Auftakt zur Entstehung des Kernstücks Ihrer Computer-Tastatur. Sie fahren immer noch mit vor 118 Jahren angezogenen Bremsen.
Bei der klassischen Schreibmaschine konnte man immerhin noch auseinanderhalten, ob man jeweils eine »Schreib«-Taste vor sich hatte, die einen Buchstaben, eine Ziffer oder ein Zeichen auf das Papier druckte, — oder eine »Bedienungs«-Taste, um die Maschine etwa von Klein- auf Großbuchstaben umzustellen, für Korrekturen einen Schritt zurückzugehen oder an den nächsten Zeilenanfang weiterzuschalten.
Aber als man vor rund 60 Jahren begann, solche Maschinen durch elektri sche Leitungen als »Fernschreiber« mit einander zu verbinden, mußte man ja durch die gleichen Drähte beides schik ken: sowohl Stromsignale, die betimmte Zeichen darstellen, als auch solche, die der Zielmaschine Kommandos wie »Wagenrücklauf« »Zeilenschaltung«, »Rücktaste« usw. geben sollten. Hinzu kamen noch »Privatgespräche« der beiden Maschinen miteinander wie: »Bist du überhaupt empfangsbereit?« — »Ende der Ubertragung« und so weiter.
Original ameiikanische Tastatur: Nur Y und Z liegen anders als bei uns, und die Umlaute fehlen. Für den Computer wurde das Buchstabenbild durch Spezialtasten ergänzt: 1 ESCape — die Fluchttaste; 2 das Doppelkzeuz # — im Amerikanischen Synibol für »Nummer«; 3 das amerikanische Kaufmannzeichen »at« @; 4 Rücktaste, hat oft auch noch eine »Schwester« DELete (löschen); 5 Control oder Ctrl gibt den Tasten eine neue Bedeutung; 6 Wie Wagenrücklauf der Schreibmascchine beendet auch Eingabe. Alle diese Zeichen wurden auch auf der deutschen Tastatur beibehalten.
Auch für die englische Sprache wurde inzwischen eine wesentlich verbesserte Tastatur entworfen. Versuche beweisen, man erlernt sie in der halben Zeit und vertippt sich weniger. Trotzdem konnte sie sich nicht durchsetzen.
Dazu gab es nun im Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder erhielt jedes der Nicht-Buchstaben-Signale einen Extra- Code (wofür dann aber mehr Impulse zum Verschlüsseln notwendig sind), oder man schickte vorweg ein Signal, das der Maschine sagte: Bitte das folgende Zeichen nicht als Buchstabe auffassen sondern als Steuerbefehl.
Nachdem man all diese Codes nach Herzenslust ausprobiert hatte, gab es auf der Welt eine solche Vielfalt von Codes, daß viele Länder versuchten, wenigstens für ihr Gebiet durch Normen-Ausschüsse einigermaßen Grdnung zu schaffen — so auch die USA. Was dort herauskam, war der »Amerikanische Standard-Code für Informationsaustausch«, auf englisch »American Standard Code for Information Interchange« oder abgekürzt »ASCII« (sprich: »äskih«).
Über den ASCII gibt es wunderhübsche Tabellen — die nur den Nachteil haben, daß man sich erst in ihnen zu rechtfindet, wenn man schon so viel über diesen Code weiß, daß man sie eigentlich nicht mehr braucht, Für unseren Zweck reicht es, ganz simpel zu wissen: Er numeriert alle erlaubten Signale — ob nun für Kommando, Zeichen oder Buchstabe — von 0 bis 127 durch; immer, wenn so eine Nummer übermittelt wird, weiß man also, welches Signal gemeint ist. 65 bedeutet zum Beispiel das große »A« — 127 »einen Schritt zurück« wie beim Drücken der Rücktaste auf der Schreibmaschine. (Wie man diese Nummern im Einzelfall übermittelt — durch eine Serie aufeinanderfolgender Stromimpulse in der Leitung oder durch je einen in mehreren parallelen Leitungen — braucht uns hier nicht zu kümmern).
Auch diese spezielle Numerierung der Signale wäre eine nationale amerikanische Regelung geblieben, die keinem von uns je Kopfschmerzen gemacht hätte — wenn nicht zuvor schon wieder einmal etwas schiefgegangen wäre.
Im Jahr 1941 schrieb ein deutscher Staatsbeamter (dessen Namen die Geschichte gnädig vergessen hat) entrüstet eine Aktennotiz: Da bastle doch wahrhaftig mitten im großdeutschen Freiheitskampf ein gewisser Zuse an einem Apparat, der mit elektrischen Schaltungen ganz von allein mathematische Berechnungen ausführen solle — was doch »a priori als Schwindel zu erkennen sei« und man solle den gefälligst schnellstens zum Frontdienst versetzen!
So wurde also auch der erste wirklich einsatzfähige Computer nicht in Deutschland entwickelt, sondern in den USA — und wenn Sie sich heute mit lauter angelsächsischen Fachwörtern und Tästenbeschriftungen herumärgern dürfen, wissen Sie jetzt wenigstens, bei wem Sie sich dafür zu bedanken haben.
In der Nachkriegszeit war es dann keine Frage mehr, wer auf dem Gebiet der Elektronik allein den Ton angibt, noch bis in die siebziger Jahre, Der Siegeszug von ASCII war nicht mehr aufzu halten.
Da malten zum Beispiel seit Western-Zeiten amerikanische Händler auf ihre Auszeichnungs-Schilder »4 Apples @ 5 c = 20 c« — wobei der merkwürdige Kringel ein Kürzel für »at« und das Gegenstück zum französelnden »ä« ihrer deutschen Kollegen war, also »4 Apfel à 5 Pfg. «. Und so hatten ihn amerikanische Schreibmaschinen auch brav mit unter ihre Standard-Zeichen aufgenommen — genau wie das doppelte Kreuz # den » Crosshatch«, als amerikanische Abkürzung für »Nummer«.
Mit dem Aufstieg des Computers wurden diese biederen Kaufmannszeichen plötzlich auch verbindlich für alle deutschen EDV-Leute, die nun zum Beispiel den häufig gebrauchten Code »64« mit dem @ aufrufen mußten — dem »Klammeraffen«, wie sie ihn zärtlich-ironisch nannten.
Mit Farbe demonstriert — die linke Hand wird sichtbar mehr belastet als die rechte — Pech für Rechtshänder.
Aber sich an ein paar neue Zeichen zu gewöhnen, war ja noch gar nicht das Schlimmste — man konnte sie sich schließlich genauso einprägen wie etwa den Punkt als Dezimalkomma, wie ihn der Computer verlangt.
Ärgerlicher war es für uns Deutsche, daß laufend gebrauchte Buchstabenzeichen — Umlaute wie »ä« und »Ä« oder das »ß« — im ASCII eben keine Plätze hatten.
Nun konnte man natürlich mogeln und diesen Zeichen bei uns die Code-Nummern irgendwelcher anderer (im ASCII vorhandenen, aber bei uns angeblich nicht gebrauchter) Zeichen zuordnen wie der eckigen oder der geschweiften Klammer.
Leider mußte diese Mogelei aber an mindestens drei Stellen klappen: bei der Beschriftung der Tastatur, der Darstellung der Zeichen a dem Bildschirm und bei dem, was ein Drucker schließlich als Zeichen druckte. Und da es an je der dieser Stellen nun zwei Möglichkeiten gab (entweder Umlaut oder Klammerzeichen), also insgesamt 8 mögliche Kombinationen, war die Chance, über all ein »ü« zu kriegen, zunächst mal 1:8 — oder kleiner, als beim Würfeln auf Anhieb eine Sechs zu werfen.
All das war jedoch noch durchaus harmlos im Vergleich zu dem, was der ASCII bei den Kommmando- bzw. Funktionstasten anrichtete. Um möglichst alle , was irgendwer irgendwann einmal brauchen könnt, mit zu berücksichtigen, umfaßte er nebeneinander (unter den Nummern 0 bis 31):
eine Latte fester Standard-Codes für alle möglichen Fernschreib- oder Druck-Steuerungs-Kommandos mit englischen Abkürzungen wie »CR« (Carrage Return = Wagenrücklaul), »LE« (Line Feed = Zeilenschaltung) usw.; andererseits aber, um für alle Fälle gerüstet zu sein,
ein Universalsignal »ESCAPE«: »Entfliehe« allen üblichen Zuordnungen und behandle die folgenden Signale als Sonderanweisungen (z. B. zum Umschalten eines Druckers auf eine andere Schriftart, eines Bildschirms auf Negativ-Darstellung oder Blinken usw.).
Das war nun sehr schön — aber mit welchen Tasten der Tastatur sollte man denn diese ganze Latte von Kommandos aufrufen?
Bei einigen schien die Antwort simpel: eben mit denen, die auf der normalen Schreibmaschine (oder Fernschreibmaschine) schon immer diese Funktion ausgelöst hatten — also den Rückwärtsschritt mit der Rücktaste (»DEL« — »von »delete« — löschen), das Weiterschalten zum Anfang der nächsten Zeile mit der »RETURN«-Taste — aber da gingen die Probleme schon los: >»Schalte zur nächsten Zeile« (»LF« LINE FEED) hatte ja eine eigene ASCII-Codenummer (10) und »Geh an den Anfang der Zeile zurück« (»CR« CARRIAGE RETURN) für sich eine andere (13); im Normalfall brauchte man zwar beides zusammen — aber manchmal (etwa wenn man in der gleichen Zeile noch etwas nachholen wollte) auch bloß eines davon einzeln!
Noch eine der milderen Folgen ist, daß die Eingabetaste auf manchen Homecomputern statt mit »RETURN« mit »NEW LINE« beschriftet ist — was vor allem dann sehr hilfreich ist, wenn ein Anfänger im Handbuch dann liest, er möge CR drücken, Aber auch das half nicht daran vorbei, für den Zeilenvorschub (LINE FEED) allein noch eine zusätzliche Taste anzubringen, genau wie für den Fluchtbefehl ESC. Aber so konnte man ja nun wirklich nicht für alle 32 ASCII-Kommandos weitermachen. Jetzt kam der alte Trick von der Schreibmaschine wieder zum Zug. Dort hatte man ja auch mit Hilfe der Umschalttaste zwei Buchstaben auf einem Hebel untergebracht.
Also baute man eine zweite Umschalt-Taste ein: »CONTRGL« oder abgekürzt »CTRL«. Solange sie gedrückt ist, »be deutet« eben das Anschlagen der Taste »M« weder Klein-m noch Groß-M, sondern das Steuerungs-Kommando »CTRL-M«. Das aber ist — ich habe Sie gewarnt! — zunächst einmal nichts anderes als unser Kommando Nr. 13, nämlich der Wagenrücklauf »CR« — oder das, was Sie auch beim Drücken der RETURN-Taste bekämen; und genau so hat nun jedes der ASCII-Kommandos von Nr. 0 bis 31 noch einen zweiten Namen — von »CTRL-@ bis »CTRL-_ —, der beschreibt, wie man es durch Drücken von »CONTRGL« und der entsprechenden Zeichen-Taste aufrufen kann,
Sie können ja einmal auf Ihrem Computer nach einer Eingabe nicht wie gewohnt die Taste RETURN drücken, sondern stattdessen »CTRL-M«. Das müßte — nach dem vorab Gesagten — genau die gleiche Wirküng haben,
Müßte — sage ich vorsichtshalber, denn nachdem die »doppelte Umschalt taste« CONTROL erst mal auf der Tastatur war, lag die Versuchung nahe, sie auch für ganz andere Zwecke zu benutzen — zum Beispiel bei manchen Computern (statt auf »Kommandos«) auf einen Satz zusätzlicher Grafik-Zeichen für Bildschirm-Darstellung umzuschalten, die man dann statt der normalen Buchstaben und Zeichen vom Tastenfeld her eintippen kann.
Erst recht begeistert waren von der Möglichkeit der CONTRGL-Taste die Erfinder vielseitiger Anwendungsprogramme (wie etwa zur Textverarbeitung), bei denen man ja dutzendweise Spezialbefehle braucht: zum Hin- und Herspringen zwischen Buchstaben, Wörtern, Zeilen und Absätzen; zum Formatieren, Einfügen und Löschen, Einlesen und Wegspeichern von Texten usw. Wie wunderbar, jedem davon einfach eine eigene » CONTROL-Sequenz« zuzuordnen.
Nun gibt es zweifellos Profis, die jede neue Taste, die man mit anderen kombinieren kann, wie ein Geschenk begrü ßen. Sie kaufen auch Schweizer Offiziersmesser mit 30 verschiedenen Funktionen und entdecken noch eine einunddreißigste daran, die der Hersteller selbst gar nicht kannte. Solche Fans kön nen sich natürlich überhaupt nicht vorstellen, daß wir Normalsterblichen, die bisher friedlich auf einer Schreibmaschine getippt haben, überhaupt nicht begeistert sind, daß jede vertraute Taste plötzlich eine überraschende Zusatz fünktion hat.
Aber selbst wer schon ein bißchen vertraut ist mit Computern, tappt immer wieder in Fallgruben — zum Beispiel, wenn er das Modell wechselt.
Also beschlossen die Tastatur-Konstrukteure, die » Benutzeroberfläche« zu verbessern. Alles muß simpler, anwendungsgerechter, übersichtlicher werden! Wie macht man das? Ganz einfach: Man setzt eben noch eine Latte von Tasten dazu — diesmal vorsichtshalber nur mit »F 1«, »F2« und so weiter beschriftet: »frei programmierbare Funktionstasten«, bei denen man von Fall zu Fall (oder Programm zu Programm) neu festlegen kann, was sie diesmal gerade tun sollen!
Aber woher weiß der Benutzer nun jedesmal, was sie gerade tun! Auch ganz einfach: Dazu braucht er nur eine weitere Taste mit der Aufschrift »HELP« zu drücken — dann erscheint die Erklärung auf dem Bildschirm!
Nun, heiliger Computius, oder wer immer uns beschützt: Wenn ein blutiger Computer-Anfänger ein Programm so verkorkst angelegt hat, daß es weder besonders leicht zu benutzen, noch zu durchschauen ist — sich aber konstant weigert, auch nur eine Zeile daraus zu streichen, dann schütteln halt alle Fachleute die Köpfe und murmeln: ,,Aus dem wird nie ein Profi!«
Wenn aber wir Computer-Benutzer — ob Anfänger oder Hobbyist — auf die Tastaturen schauen, an denen wir täglich arbeiten müssen, dann können wir auch ausrufen: »Da waren nur Profis am Werk!«
Rache muß sein, bevor wir uns wieder ans Werk machen. Helmut Wolfram
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Ergonomische deutsche Tastenbelegung
de-ergo
is a ergonomic keymapping for german languages, like the
Dvorak keymapping is for english languages. Thus de-ergo
probably
is not very interesing for non-german writers, which will be better
sutied with Dvorak keymaps.
For Dvorak keymaps and further information about it please visit
Introducing the Dvorak Keyboard
(by M. Brooks).
Since this page is only of interest for people writing german, the remainder of this page is german only.
de-ergo
ist eine ergonomische Tastaturbelegung für den deutschen
Sprachraum; für den englischen Sprachraum ist die 'Dvoark'-Belegung
seit langen ein Begriff.
de-ergo
ist keine Dvorak mit Umlauten
, sondern eine
eigenständige, für die deutsche Sprache entwickelte Belegung. Sie
basiert auf Untersuchungen von E. Meier, siehe Literatur &
Links.
Ziel dieses Projekts ist es, eine Tastenbelegung zu bekommen, mit der das Schreiben leichter, ausgewogener und weniger anstrengend als mit der herkömmlichen QWERTZ-Belegung ist. Die Belegung soll dabei wissenschaftlich fundiert sein.
de-ergo
ist verfgbar für folgende Plattformen:
Linux Console (momentan nur i386)
X11 als xmodmap (für alle Tastaturen)
X11 als xkb (ungetestet)
Windows (siehe Literatur & Links)
Mac OS X (siehe Literatur & Links)
AmigaOS (unsupported)
Ggf. alternative Belegungen für die Programmierung entwerfen.
Für Hinweise auf weitere Literatur bin ich sehr dankbar, denn bislang konnte ich nur wenige Quellen ausfindig machen.
Helmut Meier; Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim; 1967
Offensichtlich der Originalaufsatz von E. Meier. Unklar ist momentan allerdings, weshalb "Helmut".
Interessant sind die Seiten 116-136: Belegung, Buchstabenhäufigkeiten, etc. Diese Seiten sind hier auch online zu lesen: als HTML, als PDF, und als TIFF-Scan (multipage).
Ausleihbar per Fernleihe u.a. bei Bayrischen Staatsbibliothek, Signatur Z73 - 54, Nr. 36605600070013
Dr. Ing. Ahmed Cakir, Dipl. Ing. David J. Hart, Dipl.rer.nat. Dipl.-Psych. Thomas F.M. Stewart; Springer-Verlag; 1980
Als Quelle "CAKIR 1980" anscheinend ein wichtiger Input für o.g. Forschungsbericht.
ISBN 3-540-10068-7
Ausleihbar u.a. bei Universität der Bundeswehr, Universitätsbibliothek, Signatur W-BWL225/J458
Helmut Wolfram; P.M. Computerheft; 8/1985
Mit diesem Artikel über ergonomische Tastaturbelegungen entstand die
Idee für de-ergo
. Dort sind zwei Tastaturen (die eine von E.
Meyer) abgebildet, aber sonst leider kaum Informationen angegeben.
Insbesondere gibt es keinerlei Literaturhiweise.
Da dieses Heft seit ettlichen Jahren vergriffen ist, finden Sie den Artikel hier als HTML und als TIFF-Scan (multipage).
Neu 12/2003: Das Aufmacher-Bild ist jetzt im HTML dabei.
Wikipedia-Eintrag zu de-ergo
de-meier, eine Variante meiner de-ergo. Diese hat insb. einige Sonderzeichen an anderen Stellen untergebracht. Auf der Mailingsliste diskutieren wir momentan eine sinnvolle Zusammenführung, evtl. mit mehreren Varianten.
de-ergo Implementierung für Windows (Christian Conitzer)
de-ergo Implementierung für Mac OS X (Lutz Mader)
Deutsch Dvorak (shiar)
Deutsche Dvorak Type II für Windows (Christian Conitzer)
Deutsche Dvorak Type II für Linux bzw. X11 (Robert Freund)
Introducing the Dvorak Keyboard (M. Brooks)
iX-Artikel Strong - Typing Hilfe bei schmerzenden Händen, mit einer Reihe von Links zu Egonomie, Ergo-Tastaturen und RSI. Interessant auch die Anregungen der Leser.
http://www.kinesis-ergo.com/ stellen konkave Tastaturen her; leider sind die "Quailifier" an völlig unmöglichen Stellen, bzw. manchen Tasten, die sich hervorragend als "Quailifier" eignen würden (z.B. Windows-Taste) am Rande des Tastenfeldes.
Entnommen aus Walter Rohmert: Forschungsbericht zur ergonomische Gestaltung von Schreibmaschinentastaturen. Eggenstein-Leopol, 1982. Reihe: Bundesministerium für Forschung und Technologie: Forschungsbericht / DV / 82,1-; 82,3
Original Scan (400dpi) · Scan leicht überarbeitet als PDF
Die grundlegende Anordnung der Zeichen auf dem Tastenfeld blieb im wesentlichen seit der Erfindung der Schreib maschine vor mehr als einem Jahrhundert unverändert. Seit dem gab es zahlreiche Bemühungen, das QWERTY-Tastenfeld (QWERTZ im Deutschen) durch andere zu ersetzen.
Diese Standardbelegung ging aus rein technischen Gesichts punkten hervor. Es sollte das Typenklemmen benachbarter Zeichen vermieden werden, indem die Tasten von in der englischen Sprache häufig nebeneinanderstehenden Buchstaben (Digram, vgl. Abb. 81 und Abb. 82 ) weit auseinandergelegt wurden. Dies ermöglichte eine hohe Schreibgeschwindigkeit; die häufigeren Digrame wurden durch wechselseitige Betätigung beider Hände getastet. Bis auf dieses Kriterium ist die QWERTY-Anordnung nicht auf die Struktur einer Sprache zugeschnitten
Entsprechend ungleich ist die Belastung der einzelnen Finger (KLOCKENBERG, 1924). Es scheint so, daß diese Standardbelegung auch die Arbeitsstellung beeinflußt und das Auftreten vom Symptomen wie Muskelkrämpfen und Myalgien fördert (FERGUSON, DUNGAN, 1974).
Deutsch |
Englisch |
Spanisch |
||||||
en |
ne |
6,1 % |
||||||
er |
re |
5,7 % |
||||||
ei |
i |
4,4 % |
||||||
de |
ed |
4,0 % |
||||||
er |
re |
3,9 % |
||||||
es |
se |
3,8 % |
||||||
th |
3,5 % |
en |
ne |
3,5 % |
||||
re |
er |
3,5 % |
||||||
ch |
3,3 % |
Summe |
||||
en |
ne |
6,1 % |
6,1 % |
|
er |
re |
5,7 % |
11,8 % |
|
ei |
ie |
4,4 % |
16,2 % |
|
ch |
3,3 % |
19,5 % |
||
de |
ed |
2,8 % |
22,3 % |
|
te |
et |
2,7 % |
25,0 % |
|
in |
ni |
2,5 % |
27,5 % |
|
ge |
eg |
2,2 % |
29,7 % |
|
es |
se |
2,2 % |
31,9 % |
|
un |
nu |
2,2 % |
34,1 % |
Als physiologische Gestaltungskriterien sollten folgende Punkte beachtet werden ( RTIN, 1972; GAKIR, 1980):
Bedienung der Tastatur mit möglichst häufigem Handwechsel.
Tasten der Grundreihe sollten die Buchstaben enthalten, die in der Sprache am häufigsten vorkommen.
Anzahl der Vertikalbewegungen, die wiederholt nur einen Finger beanspruchen, so gering wie möglich halten (Wiederholfunktion vorsehen für z.B. Unterstreichungen, Leertaste).
Die Bewegungen und die Belastung der Finger, Hände und Arme während des Schreibens sind stark von den Besonderheiten der jeweiligen Sprache beeinflußt, beispielsweise dem häufigen Vorkommen von Großbuchstaben im Deutschen oder Akzenten im Französischen.
Eine Häufigkeitsanalyse von Ziffern- und Buchstabenfolgen bei Tätigkeiten zur Eingabe von Kodierungen in der EDV ist nicht möglich.
Um nach den vorgenannten Punkten eine ergonomische Tastenbelegung vornehmen zu können, ist es notwendig, eine Auswertung der Zeichenhäufigkeiten zu treffen, vgl. Abb. 83
Englisch |
Deutsch |
Spanisch |
Schwedisch |
|||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
% |
Σ% |
% |
Σ% |
% |
Σ% |
% |
Σ% |
|||||
1 |
e |
12,41 |
12,41 |
e |
16,55 |
16,55 |
e |
13,77 |
13,77 |
e |
9,97 |
9,97 |
2 |
t |
8,90 |
21,31 |
n |
10,36 |
27,01 |
a |
11,26 |
25,03 |
a |
9,34 |
19,31 |
3 |
o |
8,13 |
29,44 |
i |
8,14 |
35,15 |
o |
8,41 |
33,44 |
n |
8,78 |
28,09 |
4 |
a |
8,09 |
37,53 |
r |
7,94 |
43,09 |
s |
8,40 |
41,84 |
t |
8,62 |
36,71 |
5 |
r |
7,13 |
44,66 |
s |
5,57 |
48,66 |
n |
6,94 |
48,78 |
r |
8,41 |
45,12 |
6 |
i |
6,46 |
51,12 |
t |
5,43 |
54,09 |
r |
6,84 |
55,62 |
s |
6,51 |
51,63 |
7 |
n |
6,41 |
57,53 |
a |
5,15 |
59,24 |
d |
5,61 |
61,23 |
i |
5,71 |
57,34 |
8 |
s |
6,41 |
63,94 |
h |
4,76 |
64,00 |
i |
5,56 |
66,79 |
l |
5,29 |
62,63 |
9 |
h |
4,73 |
68,67 |
d |
4,21 |
68,21 |
l |
4,83 |
71,62 |
d |
4,47 |
67,10 |
10 |
l |
4,10 |
72,77 |
u |
4,01 |
72,22 |
c |
4,58 |
76,20 |
o |
4,04 |
71,40 |
… |
||||||||||||
… |
z |
0,10 |
100,00 |
y |
0,03 |
100,00 |
w |
0,01 |
100,00 |
q |
0,01 |
100,00 |
Dabei tritt das Problem der Zugrundelegung einer bestimm ten Sprache für das jeweilige Anwendungsgebiet auf. Erstrebenswert ist, wie heute schon bei der QWERTY-Anordnung, eine international nahezu einheitliche Tastenbelegung, begründet durch die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen vieler Staaten.
Für die deutsche Sprache ist die prozentuale Verteilung der Buchstaben, statistisch ausgewertet aus inhaltlich verschiedenen Texten (20.000.00 Silben 10.906.239 Wörter) mit Berücksichtigung der Leertaste sowie Satzzeichen, in Abb. 84, zur Veranschaulichung in das QWERTZ Layout eingesetzt, dargestellt.
0,012 |
1,2780 |
13,22 |
6,178 |
4,263 |
0,950 |
2,571 |
5,748 |
1,597 |
0,449 |
q |
w |
e |
r |
t |
z |
u |
i |
o |
p |
0,523 |
3,898 |
4,504 |
3,949 |
1,222 |
2,403 |
3,886 |
0,148 |
0,864 |
2,643 |
ü |
a |
s |
d |
f |
g |
h |
j |
k |
l |
0,229 |
0,443 |
0,015 |
0,024 |
2,389 |
0,662 |
1,439 |
7,954 |
1,929 |
1,322 |
ö |
ä |
y |
x |
c |
v |
b |
n |
m |
, |
0,746 |
0,072 |
13,715 |
|||||||
. |
- |
Leertaste |
Die Arbeitslastverteilung eines deutschen Textes bei Benutzung des QWERTZ-Tastenfeldes zeigt Abb. 85
Abb. 85 Das QWERTZ-Tastenfeld-Layout und die Arbeitslastverteilung beim Tasten eines deutschen Textes MEIER (1967), et al. (1980)
In der englischen Sprache verteilt sich die Arbeitslast entsprechend Abb. 86 in Gegenüberstellung zum DVORAK Tastenfeld.
Abb. 86: links: DVORAK-Simplified-Keyboard (DSK), rechts: "Standard" Belegung; (1943) nach DVORAK
Bei der DVORAK-Belegung liegen ca. 56 % der Arbeitsbelastung beim Tasten englischer Texte auf der rechten Hand, und die Belastung der Finger konzentriert sich auf die stärkeren Mittel- und Zeigefinger. Auch ungünstige Bewegungsfolgen der Finger sollen mit dieser Belegung reduziert worden sein. Die Häufigkeit der aufeinanderfolgen den Betätigungen des selben Fingers, entweder beim Niederdrücken benachbarter Tasten oder Bewegungen von der obersten Tastenreihe zur Grundreihe bzw. unteren Tastenreihe konnte durch die DVORAK-Belegung in eine verstärkt wechselnde Hand- bzw. Fingerbewegung umgewandelt werden (YAMADA, 1980), s. Abb. 87
Abb. 87 : Verringerung der ungünstigen Tastfolgen (bezogen auf die englische Sprache) , durch das DVORAK Tastenfeld. Die Höhe der zwei Tasten verbindendem Linien stellt das proportionale Maß der Häufigkeit dieser vorkommenden Tastfolgen dar, (entnommen YAMADA, 1980)
Angeblich soll das DVORAK-Tastenfeld bei kürzerer Ausbildungsdauer des Schreibenden auch höhere Leistung ermöglichen, aber verschiedene Untersuchungen und Leistungsvergleiche konnten die Annahme nicht endgültig bestätigen (DVORAK, 1943; BAST, 1958; BROWN et al., 1966; KLEMMER, 1971; MARTIN, 1972; ALDEN et al., 1972; KINKEAD, 1976; GAKIR, 1980).
Die Belegung und Bedienungsweise des MEIERschen Tastenfeldes sind in Abb.88 dargestellt Es zeigt sich hier, daß die Mängel des QWERTY-Layouts überwunden werden können, ohne auf den grundlegenden Vorteil der mehrsprachigen Tastenbelegung verzichten zu müssen (CAKIR, 1980)
Abb. 88 : Die Meiersche Tastenfeld-Anordnung und Arbeitslastverteilung auf der Grundlage der Häufigkeit einzelner Buchstaben in der deutschen, englischen und spanischen Sprache, MEIER (1967) ; entnommen CAKIR (1980)
DREISPRACHEN TASTATUR (nach Meier, Deutsch, Englisch, Spanisch)
Ebenfalls unter Berücksichtigung der sprachlichen Gegebenheiten entwickelte das Institut MARSAN (1979) für das Kernfeld der Tastatur mehrere Belegungsentwürfe. Grundlage dazu war eine Computeranalyse der vier Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch sowie einer Imaginärsprache, die eine aus diesen vier genannten in bestimmtem Verhältnis zusammengesetzte Synthese darstellt. Die Adaption. an diese Sprachen ergab bis auf einige Zeichen ähnliche Belegungen, s. Abb. 89 . ·Es ist zu berück sichtigen, daß es sich hier um eine theoretisch-statistische Auswertung handelt, praktische Erprobungen liegen bis her nicht vor.
Abb. 89 a: Belegung der "Internationalen Tastatur" in Anpassung an die französische Sprache (MARSAN, 1979)
Abb. 89 b: Anpassung an die deutsche Sprache (MARSAN, 1979)
Abb.89 c: Anpassung an die spanische Sprache (MARSAN, 1979)
Abb. 89 d: Anpassung an die englische Sprache (MARSAN, 1979)
Auf die englische Sprache bezogen, wird die Belegung der Tastatur "Maltron Mark II" als optimal angegeben (MALT, 1977), s. Abb. 90. 90 % der Buchstaben der 100 meist benutzten englischen Wörter sind dabei auf den Ausgangstasten (,home-row') direkt unter der Grundstellung der Finger untergebracht. Es ergibt sich danach eine Arbeitslastverteilung, die ebenfalls in Abb. 90 dargestellt ist. Betont wird von der Autorin die Anordnung der ,E'-Taste unterhalb des linken Daumens. Die "Shift"-Taste und "Shift-Lock"-Taste befinden sich im Kernarbeitsbereich des Fingers 5, die "Space-bar"-Taste wird vom Daumen (Finger 1) betätigt.
£
4
$
(
)
&
@
%
=
1
2
3
4
5
6
7
8
9
0
Q
P
Y
C
B
V
M
U
Z
L
Shift-Lock
A
N
I
S
F
D
T
H
0
R
:;
Shift
,
?
J
G
"*
E
Sp
_!
W
K
X
Shift
8%
7%
7%
13%
.
Cr
15%
7%
7%
8%
11%
17%
Workload %
LH Total 46%
RH Total 54%
Die starke Abweichung dieser Belegung von dem DVORAK-Layout, dem MEIER'schen Tastenfeld und der englischen Belegung von MARSAN, die gemeinsam die Vokale in der linken Tastaturhälfte auf der Grundreihe angeordnet haben und die dort ausschließlich von der linken Hand zu betätigen sind, rührt von Ergebnissen aus Versuchen her, die von MALT (1977) durchgeführt wurden.
In Kurzzeitversuchen weist nach ihren Erkenntnissen laterale Eintastung zweier Finger kürzere Zeitintervalle als die contra-laterale, z.B. der gleichen Finger der rechten und linken Hand, auf. Die höchste Frequenz in den 10 Sekunden-Versuchen wurde mit dem Fingerwechsel 4/3 erreicht. Dies steht im deutlichen Widerspruch zu den von GAKIR (1980) gegebenen Empfehlungen, wonach die Fingerfolge 4/3 möglichst gering gehalten werden solle, und zu den von FOX, STANSFIELD (1964); DANIELS und GRAF (1970); KLOCKENBERG (1924); ermittelten Ergebnissen, welche die. kürzesten Zeitintervalle beim Eintasten durch alternierende Handbewegungen feststellen.
Der Grund der differierenden Ergebnisse und der daraus resultierenden unterschiedlichen Belegungsentwürfe liegt möglicherweise in der Art der Versuchsdurchführung. FOX und STANSFIELD (1964) und DANIELS, GRAF (1970) erhielten ihre Ergebnisse aus der Analyse eines geschriebenen fortlaufenden Textes, indem sie die kürzesten Zeitintervalle heraussuchten und diese mit den dazugehörigen Buchstabenfolgen verglichen. MALT führte Kurzzeitversuche (10 sec) im Labor mit alternierenden Handeinsätzen bzw. wechselnden benachbarten Fingern durch, die nur jeweils zwei festgelegte Tasten zu betätigen hatten.
Die Belegungen der Tastaturen von DVORAK, MEIER und MARSAN folgen der Leitregel der bevorzugt einzusetzenden alternierenden Handbewegungen, während MALT die Belegung entsprechend ihrer Versuchsergebnisse in der Art gestaltete, daß der von ihr ermittelten schnellsten Fingersequenz, der lateralen, im Layout deutlich Rechnung getragen wird.
Es kann nach diesen widersprüchlichen Gestaltungsregeln keine endgültige Empfehlung aus der Literatur zu diesem Punkt gegeben werden.
Eine Möglichkeit, die Tastaturbetätigung zu vereinfachen, stellt die freie Belegbarkeit (Programmierung) von zusätzlichen Tasten dar. Es können, z.B. im Geschäftsverkehr, ganze Wortgruppen wie Anreden oder ähnliches auf Tastendruck automatisch geschrieben werden.
Das alpha-numerische Tastenfeld umfaßt neben den Alphabet und den Satzzeichen die neun Ziffern, die allgemein in der obersten Tastenreihe der Standard-Tastatur angeordnet sind. SEIBEL (1972) befindet diese Anordnung der numerischen Zeichen unter bestimmten arbeitsspezifischen Anforderungen, verglichen mit der getrennten Anordnung eines numerischen Tastenfeldes für sinnvoll oder möglicherweise sogar überlegen. Es liegen allerdings dazu keine vergleichbaren Untersuchungen zur Beurteilung vor (SEIBEL).
Beinhaltet die Tätigkeit, beispielsweise am Terminal, auch einen Anteil blockweißer numerischer Eingaben (z.B. Kodierungen), ist es angezeigt, die alpha-numerische Tastatur mit einem zusätzlichen numerischen Tastenfeld zu kombinieren.
Eine weitere Alternative, die zu Versuchszwecken entwickelt wurde, stellt die simultane Mehrfachbedienung ("Chord-Keyboard") der Tasten dar (SEIBEL, 1972) . Die Kombinationsmöglichkeiten von Tasten erlauben das Kodieren je mach Programmierung von einzelnen Zeichen, Silboa oder Wortgruppen und reduziert damit die Anzahl der notwendigen Eintastungen, erfordert aber von dem Benutzer langes Training und stellt während der Betätigung eine hohe mentale Anforderung dar (KLEMMER, 1971)
Ähnlich verhält es sich mit dem von GONRAD, LONGMAN (1965) vorgestellten Entwurf (s. Abb. 91 )
Abb. 91 : "Chord-Keyboard" nach CONRAD.. LONGMAN (1965)
Diese Tastaturart ist nach Darstellung der genannten Autoren günstig in der Anwendung für bestimmte Kodieraufgaben, im Bereich der Text- und Datenverarbeitung, aber in Hinblick auf die notwendige Benutzbarkeit durch ungeübte Personen, als Ersatz einer alpha-numerischen Tastatur nicht relevant.
Neben dem Aspekt der Sprachanalyse ist der Aspekt der. Tätigkeitsanalyse auch innerhalb eines Sprachbereichs von Bedeutung. Für spezifische Anwendungsfälle (vgl. ROHMERT, LUCZAK, 1978; HAIDER, ROHMERT, 1979) können optimale Gestaltungsempfehlungen von den vorgestellten Belegungsvorschlägen weit abweichen.
Eigene experimentelle Untersuchungen zur Tastaturbelegung zielen primär auf die Beurteilung der Fingerbeweglichkeiten bei der Bedienung einer normierten alpha-numerischen Tastatur.
Bei dem Laboruntersuchungen wurden zunächst für die möglichen vertikalen und horizontalen Tastenbetätigungen der linken Hand stochastisch verteilte Buchstabenfolgen auf einem Bildschirm dargeboten. In einer on-line Kopplung an einen Prozeßrechner wurden die angebotenen und eingetippten Zeichen sowie die zugehörigen Zeiten (in ms) erfaßt. Im folgendem wird im ersten Analyseschritt von der Leistung (Zeitabstand einer Symbolkombinatiom) auf die Fingerbeweglichkeit geschlossen, später wird auch die Geschwindigkeit der Fingerbewegung in die Analyse mitein bezogen.
Die Ergebnisse werden knapp referiert; statistische Absicherungen und Datendarstellungen sollen in geplanten Veröffentlichungen arbeitswissenschaftlicher und -physiologischer Zeitschriften ausgeführt werden.
Die Rangreihe der Finger (F2 bis F5) korreliert signifikant (P<0,0S) mit den zugehörigen Bewegungszeiten; Abhängigkeiten der Finger von der Betätigungsrichtung (z.B. von der Grundreihe zur oberen oder unteren Reihe) oder vom Tastenabstand (z.B. von der Grundreihe zur oberen Reihe/von der unteren Reihe zur oberen Reihe) konnte dagegen nicht ab gesichert werden.
Abb.92: Zeitverteilung bei nicht-kontinuierlicher Tastaturbetätigung (nach PANTON, 1976 (oben) und NEAL, 1977 (unten)
Die für die jeweiligen Finger gemittelten Bewegungszeiten betragen
F2 |
215 ms |
F3 |
236 ms |
F4 |
278 ms |
F5 |
287 ms |
Die Zeiten liegen insgesamt in dem aus der Literatur zu erwartenden Bereich für nicht-kontinuierliche Texte (vgl. Abb.92 ). Damit erscheint der an einer Versuchsperson erhobene Datensatz übertragbar.
Abb. 93 verdeutlicht die beschriebenen Ergebnisse. Interpretierend wird deutlich, daß die Finger F2 und F3 unabhängig von Tastenabstand und vertikaler Bewegungsrichtung höhere Tastleistungen erzielen.
Abb. 93: Zeitzuordnung für vertikale Fingerkombinationen_^ von der Grundreihe nach obenvon der Grundreihe nach unten^ von der unteren Reihe zu der oberen Reinev von der oberen Reihe zu der unteren Reihe.
Leistungsunterschiede sind in horizontaler Richtung möglich bezogen auf die Tastaturreihen (obere-, Grund-, untere Reihe) und bezogen auf die Bewegungsrichtung (von außen nach innen (z.B. F5-F2) oder von innen nach außen (z.B. F3-F5)).
Die Datenanalyse zeigte hinsichtlich der Tastaturreihen folgende Unterschiede:
Die Tastleistung auf der Grundreihe ist signifikant höher als auf der unteren oder oberen Reihe.
Untere und obere Reihe unterscheiden sich leistungsmäßig nicht.
Die Leistungsmittelwerte für die Reihen betragen:
Obere Reihe |
258,0 ms |
Grundreihe |
244,7 ms |
Untere Reihe |
270,8 ms |
Bei Berücksichtigung aller Daten läßt sich ein Richtungseffekt nicht absichern. Analysiert man die Daten für jede Reihe getrennt, so zeigt sich, daß die horizontale Tastleistung für die obere und untere Reihe dem Tastenabstand umgekehrt proportional ist.
Abb. 94 : Zeitzuordnungen für horizontale Fingerbewegungen. Exemplarisch dargestellt für die Grundreihe
-> nach innen
Bei den Untersuchungen der Bewegungsgeschwindigkeiten (Bewegungsweg/Bewegungszeit) der Finger in horizontaler und vertikaler Richtung zeigte sich, daß weiter auseinander liegende Tasten mit höherer Geschwindigkeit betätigt werden als näher beieinander platzierte. Diese Tendenz läßt sich auf einer Mittelwertsbasis tabellarisch verdeutlichen
Zwischenraum |
Betätigungs- |
---|---|
(n Tasten) |
geschwindigkeit (mm/sec) |
0 |
7,22 |
1 |
15,19 |
2 |
20,15 |
3 |
30,17 |
Eigene Untersuchungen mit Fließtexten bestätigen die wesentlich schnelleren Eintastraten bei alternierender Eingabe (Größenordnung 100 ns) ; man vergleiche dazu auch Abb. 95
Abb. 95 : Frequenzverteilung von alternierenden Eintastungen und Einhandeintastungen im Vergleich (Kinkhead, 1972)
Damit läßt sich zusammenfassend empfehlen (vgl. auch HIRAGA, ONO u. YAMADA, 1980):
alternatierende Eintastungen (Wechsel rechte Hand - linke Hand)
Einsatz nichtbenachbarter Finger bevorzugen.
Beim Einsatz weit auseinanderliegender Finger wird durch den Einsatz der hohen Beweglichkeit des Handgelenks eine hohe Eintastgeschwindigkeit erreicht.
Richtungsabhängig ergibt sich eine günstige Tastfolge (Geschwindigkeit) wenn die Finger F2 oder F3 den Ausgangspunkt der Bewegung darstellen und eine niedrigere Geschwindigkeit. wenn F2 oder F3 das Bewegungsziel darstellen.
Mit abgeschwächter Tendenz zeigen sich die Finger F2 und FS günstig für den Endpunkt von Bewegungen (vgl. Tab. 6 )
Finger
Richtung
F2
34 %
F3
100 %
0 %
F4
88 %
12 %
F5
36 %
64 %
Um die Ergebnisse zur Bewegungsgeschwindigkeit für das Tastenfeld zusammenzufassen, wurden den Tasten Kodierungen zugewiesen (vgl. Abb. 96), die die Tastenreihe und den zugeordneten Finger repräsentieren. Für jede Kombination von Reihe und Finger (entspricht Taste) läßt sich die Bewegungsgeschwindigkeit von der Taste weg und zur Taste hin in eine Rangreihe ordnen. Diese Rangreihe (1-15) wurde in die Tastaturmatrix eingetragen (Abb. 96).
Abb. 96: Rangreihe der Bewegungsgeschwindigkeiten der linken Hand bezogen auf ein normiertes Tastenfeld.
Die schraffierten Bereiche der Abb.96 verdeutlichen die hohen Bewegungsgeschwindigkeiten (Rangplatz 1-7). Für die Ergebnisse zeigt sich eine tendenzielle Übereinstimmung mit den Resultaten von Panton (1976).
Am 23. Oktober 2006 wird Harmut Goebel bei den Wirtschaftjunioren Nürnberg einen Vortag halten. Titel: "Internet-Telefonie -- mehr als billig Telefonieren"
Seit Anfang letzten Jahres ist Internet-Telefonie (oder VoIP, Voice of IP) auch für kleine Unternehmen oder zuhause ein Thema. Die Zeitschriften sind voll mit Werbung.
In diesem Vortrag sehen Sie einige Szenarien, wie man VoIP einsetzen kann. Denn es bietet aber mehr als nur Telefonkosten zu sparen: virtuelle Unternehmen bekommen eine ebenso virtuelle Telefonanlage, oder der Büro-Nomade hat seinen Festnetz-Anschluss immer dabei.
Der Vortrag zeigt auch, was technisch möglich wäre, aber die Anbieter verschweigen und warum. Dazu gehören auch einige Tipps aus der Praxis und natürlich ein Blick auf die Sicherheit von VoIP. Und wie man vermeidet, an einen bestimmten Hersteller oder Anbieter gebunden zu sein (das sogenannte Vendor-Lock-In). Der Fokus liegt auf kleinen Unternehmen und dem Privatanschluss.
Der Vortrag findet statt am 23. Oktober 2006, 18:30 Uhr in der IHK Nürnberg. Um anmeldung wird gebeten.
Für ein großes deutsches Systemhaus hält Hartmut Goebel einen Vortrag zu Risiken von Voice over IP (VoIP).
Dieser Vortrag gibt der Management-Ebene einen Einblick in die Riskien, die mit VoIP verbunden sind. Damit werden die Zuhörer in die Lage versetzt, diese Risiken zu bewerten und entsprechend zu handhaben.
Die Loseblattsammlung "Netzwerksicherheit", herausgegeben von Professor Pohlmann, wird ab der nächsten Akualisierung von Hartmut Goebel mitgeschrieben.
Konkrete Fallbeispiele aus der Praxis und Sicherheitslösungen zeigen Ihnen, wie Sie plattformübergreifende Security-Probleme im Server- und Client-Bereich in den Griff bekommen.
Dem Herausgeber gefällt besonders die Praxisnähe, die Hartmut Goebel mitbringt.
Detials zum Buch: Pohlman, Norbert (Hrg.): Organisationshandbuch Netzwerksicherheit; Praxislösungen für den Netzwerkverantwortlichen.
Auf der heutigen Generalversammlung der 7-it e.G. wurde Hartmut Goebel in den Aufsichtsrat gewählt.
Goebel Consult ist seit gut einem dreiviertel Jahr Mitglied bei der "Genossenschaft 7-it":http://www.7-it.de. Nun wurde Hartmut Goebel in den dreiköpfigen Aufsichtsrat gewählt. Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Pohl freut sich: "Ich schätze den kritischen Blick, mit dem Herr Goebel Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann." Auch der Vorstand Horst Härtel ist überzeugt, dass "wir mit dem neuen Aufsichtsrat die 7-it ein ganzen Stück nach vorne bringen werden."